Strompreisentwicklung

Entwicklung des StrompreisesAls Strompreis wird wie alle Verbraucher wissen, das Entgelt für die Lieferung von elektrischer Energie bezeichnet. Damit sind die Kosten für die Stromerzeugung und die Benutzung des Netzes gemeint, aber auch Abgaben, Umlagen und Steuern. In den letzten Jahren ist ein deutlicher Anstieg dieser Kosten zu spüren, was unter anderem auch durch die Liberalisierung des Strommarktes bedingt ist. Das war im Jahr 1998, als das Energiewirtschaftsgesetz dahingehend geändert wurde, dass seitdem jeder Verbraucher selbst auswählen kann, wer ihm den Strom liefert.

Bis dahin war das keine Frage, es gab nur einen Netzbetreiber in der Region und sonst niemanden. Bei diesem wurde der Stromvertrag abgeschlossen und der von diesem bestimmte Strompreis musste gezahlt werden. Durch die Liberalisierung konnten die Verbraucher nun einen Stromanbieter wählen, der entweder in der Region oder irgendwo in Deutschland sitzt und ihnen die Energie liefern kann. Diese Stromanbieter haben mit dem Netzbetreiber, der nach wie vor seinen Strom anbietet, ein Abkommen geschlossen und können seitdem als Stromhändler auftreten.

Im Jahre 2001 gab es rund 10 Stromanbieter, die sich einen Anteil am Strommarkt von 80% teilten. Im Jahre 2005 wurde die Bundesnetzagentur ins Leben gerufen und damit eine Regulierungsbehörde ins Leben gerufen. Diese soll ab diesem Zeitpunkt dafür sorgen, dass die Stromanbieter auch die Netze der Netzbetreiber benutzen können. Mittlerweile ist es so, dass die EU-Wettbewerbs-Kommission fordert, die Erzeugung und den Vertrieb streng voneinander zu trennen. Die komplette Liberalisierung wird durch Spekulationen an der Strombörse und die Forderung nach einem hohen Anteil an Ökostrom behindert.

Wie setzt sich der Strompreis zusammen?

An der deutschen Strombörse in Leipzig wird der Preis für die Stromerzeugung bestimmt. Der Bestandteil am Strompreis für die Stromerzeugung beinhaltet auch die Kosten für die CO₂-Emissionsrechte und den Gewinn des Stromerzeugers. Der Großhandelspreis für Strom wird durch die Nachfrage produziert, beginnend mit Kernkraft- und Braunkohlekraftwerken wird eine gewisse Menge an Strom erzeugt und durch Strom von Kraftwerken mit höheren Grenzkosten ergänzt (Steinkohle- und Gaskraftwerke).

  • Der Börsenpreis für Strom wird vom teuersten Kraftwerk bestimmt, dessen Lieferung benötigt wird, um die Nachfrage nach Strom zu decken

Die Netznutzung ist das staatlich regulierte Entgelt für den Transport und für die Verteilung des Stroms durch den sogenannten Übertragungsnetzbetreiber. Sie wird in der Stromnetzentgeltverordnung geregelt. Mit Wirkung von November 2007 ist zusätzlich noch die Anreizregulierungsverordnung in Kraft getreten, einem behördlichen Instrument zur Marktregulierung. Die Vergütung hat sich im Jahr 2010 im Vergleich zum Jahr 2006 um mehr als 20% verringert.

Abgaben und Umlagen stellen bei den deutschen Stromkunden zur Zeit einen Anteil von 34% des Strompreises dar. Das sind diese Bestandteile in absteigender Reihenfolge:

  • Konzessionsabgabe
  • EEG-Umlage
  • KWK-Umlage
  • Umlage nach § 19 Abs. 2 StromNEV (Stromnetzentgeltverordnung)
  • Offshore-Umlage nach § 17 EnWG (Energiewirtschaftsgesetz)

Unabhängig davon können auch Steuern für den Verbrauch von primären Energieträgern wie Brennelemente anfallen, sollten bis 2016 neue Brennelemente eingebaut werden.
Steuern müssen natürlich ebenfalls auf die Stromlieferungen gezahlt werden, das sind:

  • Stromsteuer = 2013 mit ca. 7 Mrd. Euro
  • Mehrwertsteuer = 2011 wurden ca. 12,4 Mrd. Euro erzielt

Die Entwicklung des Strompreises von 2000 bis 2012

Die Zusammensetzung des Strompreises ist ebenso interessant zu erfahren wie die Prognose, wie sich der Strompreis in den nächsten Jahren entwickeln wird. Dazu lohnt sich aber zunächst einmal ein Blick in die nachstehende Tabelle, der zeigt, wie sich der Strompreis seit dem Jahr 2000 bis zum Jahr 2012 entwickelt hat:

AEE Strompreise in Deutschland im Vergleich Stand April 2012

Nach diesem rasanten Anstieg des Strompreises bleibt die Frage, wie sich die Entwicklung fortsetzen wird. Das Jahr 2000 war das letzte Jahr, in dem ein günstigerer Strompreis als im Vorjahr zugrunde gelegt wurde. Bekanntermaßen wurde der Strompreis durch eine Vielzahl von verschiedenen Ursachen ständig angehoben und deshalb gibt es heute eine Vielzahl an Verbrauchern, die ihre Stromrechnung nicht mehr wie gewohnt bezahlen können. Die Erhöhungen sorgen dafür, dass das monatliche Budget überschritten wird und nicht nur diese Verbraucher schauen besorgt auf die Preisentwicklung ab 2013. Die Erhöhung des Gaspreises wird ebenso als Grund angeführt wie die gestiegenen Brennstoffkosten eine Ursache für die Erhöhung des Strompreises sein sollen.

Strompreisentwicklung laut Stern.de/Vergleich/Strom/

Strompreisentwicklung in den letzten 20 Jahren laut Stern.de

Unter Zugrundelegung des Verbrauchs eines 3-Personen-Haushaltes kann folgendes Beispiel der Strompreisentwicklung angeführt werden:

  • 2000 lagen die Kosten für 3.500 Kilowatt/Jahr bei 13,94 Cent brutto
  • 2011 für die gleiche Anzahl Kilowattstunden bei 24,95 Cent brutto

An dieser Erhöhung sind jedoch nicht nur die unterschiedlichen Netze der Tochtergesellschaften „schuld“, sondern vor allem die Steuern und Abgaben. Die Stromsteuer ist mit 2,05 Cent/kWh schon seit dem Jahr 2003 konstant geblieben, die Umsatzsteuer ist jedoch ständig angestiegen. Sie betrug im Jahr 2000 von 1,92 Cent auf 3,98 Cent in 2011. Selbst die immer verschrieene EEG-Umlage ist in den Jahren von 2003-2009 nur von 0,41 Cent auf 1,13 Cent gestiegen. Die Umlage für die erneuerbaren Energien kommt mit einem sprunghaften Anstieg dazu. 2012 lag sie bei 3,53 Cent und wird in diesem Jahr bereits 5,27 Cent betragen. Damit kann man von einer Steuerlast des 3-Personen-Haushaltes 2011 von ungefähr 40% sprechen, er ist in den letzten beiden Jahren auf 46% gestiegen und wird in diesem Jahr noch bis auf 48,8% ansteigen. Dadurch macht die Steuer- und Abgabenlast fast die Hälfte des Strompreises aus.

Ein Ausblick auf den Strompreis der Zukunft

Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hat im letzten Jahr im Auftrag des Baden-Württembergischen IHK-Tages ein Energiegutachten angefertigt. Die Experten kamen darin zu dem Ergebnis, dass die Großhandelspreise für Strom bis zum Jahr 2025 um bis zu 70% steigen werden. Dies wurde natürlich geteilter Meinung aufgefasst, von Panikmache war ebenso die Rede wie von einer Gefahr für den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Einheitliches Ergebnis in Aussicht?
Von den vielen vorliegenden Studien zur Strompreisentwicklung gibt es aber bei verschiedenen Schwerpunkten fast ein einheitliches Ergebnis: Die Strompreise werden auf jeden Fall weiter ansteigen. Das liegt einerseits daran, dass der Strompreis durch die Verbrennung von fossilen Brennstoffen beeinflusst wird, die ja nur im begrenzten Umfang zur Verfügung stehen. Auch wenn die regenerativen Energien zunehmend genutzt werden, gibt es noch keine Möglichkeit, sie zu speichern. Auch die Kapazitäten der Stromnetze auf die Einspeisung dieser Energien sind nicht vorhanden und bis die Entwicklungen auf diesem Gebiet soweit sind, werden noch einige Strompreiserhöhungen auf die Verbraucher treffen.